
Chronik 1700 - 1816
Geschrieben von Joachim Degner am 05. Januar 2013.
Kurfürst Maximilian II. Emanuel, der den Krieg mit Österreich voraussah, hatte schon Anfang 1701 die Aufstellung von 6 neuen Regimentern zu Pferd und zu Fuß befohlen, um die reguläre Meliz auf 28000 Mann aufzustocken. Außerdem ließ er aus den besten jungen Leuten eine Landwehr bilden, welche von der Regierung Kleidung und Waffen erhielt und die Reserve bildete.
Schon am 27. Juni 1701 wurde Abensberg als ein Werbeplatz bestimmt und eine Fuß-Rekruten-Werbung vorgenommen. Der Pfleger, dem ein Oberoffizier zur Seite stand, musste neben dem üblichen Rufen täglich mehrmals herumtrommeln lassen, um die jungen Leute zwischen 20 und 30 Jahren zu animieren. Die geworbenen Rekruten, 112 Mann an der Zahl, wurden am 7. Juli, in Begleitung vom Abensberger Landleutnant Barth Hermann, nach München gesandt. Am 9. Oktober 1701 waren unter den Augen des bayerischen Kurfürsten, 6 Regimenter zu Pferd, 12 Regimenter zu Fuß und 12 Landwehr Bataillone, allesamt kommandiert vom General der Cavallerie Joh. Graf von Arco, im ganzen 22950 Mann und 24 Kanonen angetreten. Folglich der großen Aufrüstung im Jahre 1702, erging am 27. Oktober 1702 an die zu Hause befindlichen Abensberger Schützen der Befehl, sich marschbereit zu halten.
Am 3. Januar 1703 erhielt der Pfleger von Abensberg den kurfürstlichen Befehl, dass der Oberst Graf von Dettenbach in Ingolstadt das Recht besitzt, die Landfahnen aus Abensberg und Pfaffenhofen dorthin zu senden, wo es zur Sicherung der Linie zwischen Ingolstadt und Neumarkt von Nöten sei. Da die Kriegsgefahr immer größer wurde, erhielten alle Gerichts- und Hofmarksbeamten den Befehl sich umgehend, bis Freitag, 9. Februar 1703, in München einzufinden. Andernfalls drohe ihnen die Absetzung von ihrem Amt und die sichere Ungnade. Außerdem wurden im ganzen Land die "streitfähigen Männer" eingezogen. Am 4. Februar erhielten die Abensberger Schützen den Auftrag nach Donauwörth zu marschieren, wofür jeder der 13 Mann als Zehrung 1 fl erhielt.
Es ist kaum zu glauben, dass trotz der unruhigen Zeiten, in den Jahren 1699 - 1704 die Schützenvortel gereicht und sogar Kirchweihschießen abgehalten wurden. War doch am 3. März 1703 eine 2500 Mann starke bayerische Truppe bei Dietfurt von einer 9000 Mann starken Österreichischen Truppe, unter Führung des Generals Graf von Hyme überwältigt worden und, nach dem Fall von Dietfurt und Neumarkt, bis Kelheim zurückgedrängt worden. Nachdem die ganze Gegend jenseits der Donau von den Österreichern vollständig ausgeplündert worden war, zogen diese sich dann in eine feste Stellung zwischen Neumarkt und Amberg zurück. Nach dem Abzug der Österreicher wurde der Abensberger Landfahnen - unter ihnen die Abensberger Schützen: Michael Schmidpauer, Thomas Wishofer, Jakob Richter und Hans Mayer - in einer Stärke von 295 Mann wieder nach Dietfurt berufen. Hierauf hatte der Landfahnen zwischen Neustadt und Weltenburg, diesseits der Donau, in Stellung zu gehen. Am 6. Mai mussten Sie nach Kelheim abrücken.
Als am 23. Mai die Hälfte der Abensberger Gerichtsuntertanen zu Befestigungsarbeiten nach Kelheim befohlen wurden, war der Landfahnen immer noch dort. Wenige Tage später erhielt der Abensberger Pfleger vom Festungskommandanten in Ingolstadt den Befehl, 100 arbeitsfähige, mit Schaufel und Hacken ausgerüstete, Männer, aus dem Gerichtsbezirk Abensberg, bis Sonntag 17 Juni zum Festungsbau nach Ingolstadt zu schicken. Am 10 Juni befahl der Ingolstädter Festungskommandant dem Abensberger Pfleger, keinen Mann mehr zu den Schanzarbeiten nach Kelheim zu senden, da der Schutz der Hauptfestung Ingolstadt wichtiger sei, als die, als unnötig eingestufte, Verschanzung Kelheims. Als die Gefahr, bezüglich eines Angriffes des Feindes, für die Stadt Kelheim immer größer wurde, ging man auch in Abensberg daran, Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Auf Anordnung des Bürgermeisters und des Rates der Stadt wurden die Stadttürme und die Stadtmauer ausgebessert und mit spanischen Reiter und Schießscharten versehen. Für die Schützen ließ man Pulver und Blei aus Ingolstadt und Regensburg kommen. Am kurfürstlichen Schloss wurden ebenfalls Maßnahmen zur besseren Verteidigung ergriffen.
Ende Mai rückte der bayerische Kurfürst mit 1600 Mann gegen Tirol vor, und nahm am 25. Juni, ohne Wiederstand, die Hauptstadt des Landes, Innsbruck, ein. Selbige musste er jedoch am 26. Juli, wegen des immer stärker werdenden Volksaufstandes, verlassen und zog sich nach Mittenwald zurück. Mitte August kehrte er dann nach München zurück und erließ am 29. August in ganz Bayern folgenden Aufruf: Alles was Waffen hat, soll zur Rettung des Vaterlandes die Waffen ergreifen, Weiber und Greise, Mönche und Geistliche sollen Geld, Getreide und Futter liefern. Kaum hatte sich Kurfürst Maximilian II Emanuel von Bayern, Mitte August, Mittenwald Richtung München verlassen, rückten die kaiserlichen und scharen von Tiroler Bauern nach, um über die bayerischen Grenzen zu gelangen und den Überfall zu rächen. Am stärksten umkämpft war die Schanz im Loisachtal, zwischen Farchant und Oberau, unterhalb des "steinernen Brückleins". Das Schlachtfeld zwischen Oberau u. Farchant Diese Schanz, sie ging von Berg zu Berg quer durch das Tal, war von den Abensberger und Schongauer Landfahnen - die Schongauer in einer Stärke von 201 Mann - sowie vom Landsturmaufgebot der umliegenden Orte besetzt. Insgesamt standen, unter dem Kommando eines Hauptmann des Leibregiments, 900 Mann dem Feind gegenüber.
Am 27. August 1703 griffen dann die kaiserlichen Soldaten und die Tiroler Bauern, kommandiert von General Heister, die Schanz an. Vier Stunden lang wehrten sich die Bayern, Landfahnen und Landsturm, tapfer gegen den Feind. Als jedoch die Tiroler Schützen die Schanz auf beiden Seiten umgangen hatten, wurden die Landesverteidiger aus ihren Stellungen vertrieben. Ein Ortsunkundiger Teil des Abensberger Landfahnen versuchte zu fliehen. Sie wurden jedoch im flachen Gelände gefangengenommen. Weniger Glück hatte der Landfahnenfähnrich, Konrad Benedikt Weinberger aus Abensberg, und 30 weitere Männer des Abensberger Landfahnen. Sie wurden allesamt erschossen.
Nachdem der Feind bis Ende Dezember aus ganz Bayern, mit Ausnahme der Oberpfalz, verdrängt war, rüstete der Kurfürst erneut auf, und mehrte die Kriegsvorräte in allen Orten.
Die Bitte der Stadt Abensberg, dass die Schützen und Bürger nicht mehr nach Kelheim geschickt werden sollten, sondern zum Schutz der Stadt in Abensberg bleiben sollten, wurde zurückgewiesen. Die Stadt erhielt lediglich die Zusage, "dass man, wenn Gefahr im Anzug wäre sofort zu Hilfe eilen werde". Während nun am 9. Juni 1705 in Abensberg erneut der Befehl eingetroffen war, es sollen alle 13 Schützen zusammen mit den beschriebenen Jägern sofort "bei Leib und Lebensstrafe mit ihren Zielrohren" nach Kelheim begeben, war die Stadt Abensberg selbst seit Anfang des Jahres ununterbrochen mit Truppen von Ingolstadt belegt. Der Gerichtsschreiber Wolfgang Schmidt leitete die Verteidigungsmaßnahmen und ließ nichts unversucht um die Stadt und das Schloss zu erhalten.
Als sich die Gefahr eines Angriffes immer deutlicher abzeichnete, wurde der hiesige Gerichts-Oberschreiber Michael Stich nach Ingolstadt geschickt, um zur Verteidigung der Stadt das nötige Pulver und Blei zu holen. Die erhaltene Munition, 3 Ztr. Pulver, 4000 Flinten und 200 Kugeln, wurde auf der Donau bis Eining und von dort mit Fuhrwerken nach Abensberg transportiert. Zum Schutz der Stadt hatte man auch, durch Vermittlung des Pfarrers von Walkertshofen - selbiger war bereits in Gefangenschaft bei den Husaren geraten, konnte sich jedoch wieder befreien - 20 Doppelhaken von München, über Landshut, nach Abensberg geschafft. Somit war die Stadt, trotz der bereits gebrandschatzten ,eingenommenen und geplünderten Orte um Abensberg herum, gegen feindliche Überfälle sehr gut geschützt.
Als nun die Österreicher Ende August, von Abbach kommend, die Stadt und das Schloss Abensberg brandschatzen wollten, bot Gerichtsschreiber Wolfgang Schmidt, nachdem er vergeblich aus Ingolstadt und Kelheim Hilfstruppen angefordert hatte, alles auf um die Stadt und das Schloss zu verteidigen. Zu diesem Zweck warb er sieben Deserteure, gab ihnen gute Flinten aus dem Landfahnenzeughaus, und benutzte sie für Wachdienste und Ausfälle. Mit eigenen und mit, vom Feind erbeuteten, Pferden, Flinten und Pistolen, wurden 16 wehrhafte Männer ausgerüstet und mit blauer Landfahnen-Uniform versehen.
Weitere 18 ledige und verheiratete Männer, die sich freiwillig " zum Dienst so lange es nötig" angeboten hatten, wurden ebenfalls in Landfahnen Röcke gesteckt und es wurde ihnen eine monatliche Gage von 4 hl bewilligt. Somit konnte die Stadt und das Schloss Abensberg, ohne Schwächung der Regulären Truppen, erhalten werden und zudem dem Feind durch Ausfälle und Erbeutung von Proviant Schaden zugefügt werden.
Nachdem die Österreicher erfahren hatten, dass am Himmelfahrtstag ein allgemeiner Aufstand gegen sie losbrechen sollte, besetzten Sie, völlig unerwartet, am 15. Mai die Hauptstadt München und kurz darauf das gesamte Rentamt München. Dadurch wurde am 9. Juli auch zunächst die Stadt Abensberg - und von da aus dann auch die Orte Neustadt, Abbach Vohburg, Mainburg und Langquaid - "im Namen des Kaisers", von der Kürassier Kompanie des Rittmeisters Philipp Raymund Hofman von Ankerskron das unter dem Kommando des kaiserlichen Oberstleutnant de Bärtl stand, besetzt.
Ganz Bayern wurde nunmehr vom österreichischen Kaiser Josef I. zersplittert. Die einzelnen Bezirke des Landes wurden auf seine Günstlinge verteilt. So erhielt der österreichische Landesmarschall Otto Ehrenreich Graf von Traun - er leitete seine Abstammung von einem Sohn des legendären Grafen Babo von Abensberg her und betitelte sich deshalb Graf von Abensberg und Traun - die Stadt Abensberg samt den Lehens-Bezügen. Folglich einer akuraten Nachforschung in allen Häusern der Stadt entdeckte der "Kommandant von Abensberg", der kaiserliche Rittmeister Hofman, im Schloß 900 Ztr. Mehl, zwanzig Doppelhaken, sowie eine große Anzahl von Musketen, Karabinern und Patronentaschen. Versteckt wurden diese Sachen vom patriotischen, pflichtgetreuen Gerichtsschreiber Wolfgang Schmidt, der sie für den Kurfürsten aufbewahren wollte. Schmidt selbst konnte sich zwar, durch Mithilfe von zwei höhergestellten auswärtigen Ordensgeistlichen, einer Verhaftung durch Flucht entziehen, die gefundenen Waffen nebst dazugehöriger Munition, sowie die restlichen Vorräte wurden von den Österreichern beschlagnahmt und laut Befehl vom 20. Oktober über Eining und Kelheim nach Ingostadt abgeführt.
Am Markte Kantate (= vierter Sonntag nach Ostern) 1705 fand das letzte Kirchweihschießen in Abensberg statt. Ab 1706 bis einschließlich 1714 fanden in Abensberg "in Ermangelung von Zielrohren" und "weil bei diesen Kriegstumulten im Lande Bayern alles Gewehr verboten war" die üblichen Kirchweih- und Vortelschießen nicht mehr statt. Der Spuk der österreichischen Besetzung Bayern endete am 25. Januar 1715 um 9 Uhr morgens. An diesem Tag verließen, folglich dem Frieden von Rastatt (geschlossen am 6 u. 7. März 1714), die kaiserlichen Truppen die Städte München und Ingolstadt und übergaben wenig später das ganze Land, rechts der Donau, an die bayerischen Truppen. Die kaiserliche Landesverwaltung wurde nun wieder den bayerischen Behörden übertragen und Kurfürst Maximilian II. Emanuel kehrte Anfang April aus dem Exil nach München zurück.
Die hiesigen Schützen feierten den erlangten Frieden mit einem Festschießen. Die Ehrenscheibe dieses Schießens ist noch vorhanden und trägt die Inschrift: Ehrenscheibe von 1715 "Wir schießen heut den Gwinn heraus" Das Scheibenbild stellt, laut den diesbezüglichen Aufzeichnungen von N. Stark sen., einen Gold machenden Alchimisten dar. Links über ihm befindet sich eine Taube mit einem Ölzweig im Schnabel.
Von nun an schien es wieder bergauf zu gehen. Unsere Schützen erhielten von nun an bis zum Jahr 1741 sowohl den kurfürstlichen- und Stadt-Vortel, als auch den Kirchweih-Vortel jährlich ausbezahlt. 1716 und 1717 baute man, das von den Österreichern vollständig zerstörte Schießhaus wieder auf. Die Baukosten beliefen sich auf 142 hl, die zum Teil aus den eingegangenen Leggeldern (59 hl) und der Rest von der Stadtgemeinde beglichen wurden.
1732 bat der damalige Oberschützenmeister Andreas Pirker den Bürgermeister und den Rat der Stadt um die Genehmigung einer neuen Schützenordnung. Diese wurde zum Teil aus der Ordnung von 1548, und zum Teil aus der Schützenordnung der kurfürstlichen Haupt- und Residenzstadt München, vom 2. Mai 1714, abgeleitet. Die Genehmigung dieser neuen Schützenordnung erfolgte am 8. August 1732 Nach langen und schwierigen Verhandlungen erreichte der österreichische Kaiser Karl VI. am 11. Januar 1732 die Anerkennung der "Pragmatischen Sanktion" durch den deutschen Reichstag.
Nachdem Bayern und Sachsen die "Pragmatische Sanktion" 1726 zunächst anerkannt hatten, verweigerten sie vor dem Reichstag ihre Zustimmung. "Pragmatische Sanktion": Wenige Tage nach Abschluss des Utrechter Friedensvertrages berief Kaiser Karl VI. am 19. April 1713 auf Vorschlag der Geheimen Konferenz seine Räte in das Schloss Favorita und verkündete die "Pragmatische Sanktion", die sowohl eine Erbteilung als auch die Loslösung eines Erblandes vom Ganzen verhindern sollte. Die Erbfolge wurde nach dem Gesetz der Primogenitur in männlicher Linie und nach Aussterben des Mannesstammes auch in weiblicher Linie geregelt. Nach dieser Regelung wurden die Töchter Kaiser Karls VI. vor denen seines Bruders Kaiser Josef I († 17. 4. 1711) erbberechtigt. In den Krieg zwischen Frankreich, Österreich und den anderen europäischen Mächten (1742-1743), mischte sich der bayerische Kurfürst vorerst nicht ein. Er versäumte es jedoch nicht, ohne dabei Aufsehen zu erregen, seine Kriegsmacht auf 31000Mann zu vermehren und in den drei Lagern an der österreichischen Grenze gesammelt zu halten.
1734 wurden die Landfahnen durch ledige Knechte und Tagwerkers Söhne verstärkt. Zudem wurden auch, laut Befehl an das Pfleggericht Abensberg, jene aufgenommen "welche dem Müßiggange nachgingen, ihren Eltern und Gemeinden mit Grobheiten und anderem zur Last fielen".
Ab 1738 findet sich nunmehr auch die Bezeichnung "löbl. Schützencompanie Abensberg". In einer kurfürstlichen Verordnung vom 20. Mai 1740 heißt es, dass "jeder neuangehende Bürger gehalten wird drei Jahre lang die Schießstätte zu besuchen und sich im scharf Schießen zu üben hat".
Unmittelbar nach dem Tod Kaiser Karls VI, am 20. Oktober 1740, erhob der bayerische Kurfürst seine Erbansprüche, verbündete sich mit Frankreich, Spanien, Neapel, Sachsen und Preußen, und erklärte Österreich den Krieg. Mit den, zwischen August und September 1741 in Bayern eingetroffenen französischen Hilfstruppen war die Armee auf nahezu 60000 Mann angewachsen.
Nach der Eroberung von Böhmen wurde der Kurfürst am 8. 12. 1741 zum König von Böhmen gewählt und am 21. Januar 1742, auf Betreiben von Frankreich und Preußen, einstimmig zum deutschen Kaiser gewählt. Die Krönung erfolgte am 12. Februar in Frankfurt. Zur selben Zeit war Bayern bereits von österreichischen Truppen überfüllt und München mit Panduren besetzt.
Am Tag nach seiner Krönung schrieb Karl VII. in sein Tagebuch:
"Meine Krönung ist gestern vor sich gegangen, mit einer Pracht und einem Jubel ohnegleichen, aber ich sah mich zur gleichen Zeit von Stein- und Gichtschmerzen angefallen. Krank, ohne Land, ohne Geld, kann ich mich wahrlich mit Job, dem Mann der Schmerzen vergleichen".
Nachdem, wie berichtet, am 12. Februar München von den Ungarn besetzt wurde, kamen sie unaufhaltsam über Landshut (13. Februar) und Mainburg (14. Februar) unserer Stadt näher. Selbige wurde am 15. Februar von Kroaten, die Abensberg einmal mehr brandschatzten. besetzt. Folglich dem feindlichen Einfall brach über unsere Stadt ein Elend herein, dass man sich gezwungen sah die Regierung in Straubing um die Zurücksendung der Abensberger Schützen, die mit dem Landfahnen dorthin befohlen worden waren zu bitten.
Als am 22. April 1745 der Friedensschluss in Füssen zustande kam und das schwer geprüfte bayerische Volk endlich wieder befreit aufatmen konnte, begannen noch im Herbst die Schützenkompanie und jungen Bürger der Stadt Abensberg mit ihren Übungen und dem Ausschießen des üblichen Herrn- und Stadtvortels. Auch versuchten sie den, für die Jahre 1742 - 1744 ausstehenden Herrnvortel in Höhe von 36 hl nachbezahlt zu erhalten. Zu diesem Zweck wurden durch den ehemaligen Stadtschreiber von Abensberg Georg Sebastian Villax, er war zum damaligen Zeitpunkt Rentamtsoffizier in München und Weltenburg, mehrfach Bittgesuche bei der Regierung in München und beim Pfleggericht Abensberg eingereicht, jedoch ohne Erfolg.
So musste sich die Schützenkompanie mit der ununterbrochenen Auszahlung des kurfürstlichen und des städtischen Vortel ab dem Jahr 1746 bis 1778 begnügen.
Die Schützenrechnungen geben nun einen genauen Einblick in diese Zeitspanne der Vereinsgeschichte. So liest man zum Beispiel, dass:
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in den Jahren 1746 bis einschließlich 1769 Durchschnittlich pro Jahr 41 Schützen an den Vortelschießen teilnahmen;
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in den Jahren 1770 bis einschließlich 1778 sich nur mehr jährlich 30 Schützen daran beteiligten;
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im Jahr 1746 insgesamt 70 Schützen an den Vortelschießen teilnahmen;
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das Kirchweihschießen 1746 zwei Tage dauerte und das für den ersten Tag 1 Speziesdukaten und für den zweiten Tag 1 hl 20 kr. als Preis ausgesetzt war
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am 15. Oktober 1746 das Hochzeitsschießen des Tuchmachers Joseph Weintinger stattfand;
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am 1. Mai 1747 das Kirchweihschießen stattfand - Preis 1 Speziusducaten;
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am 4. Juli das Hochzeitsschießen des Kupferschmiedes Jacob Weiher stattfand;
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beim Gillamoosschießen 1747 ein Schafhammel als Preis ausgesetzt war;
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das Hochzeitsschießen des Bierbrauers Joh. Mich. Peck am 11. Oktober 1747 stattfand;
Die Auflistung ließe sich bis ins unendliche fortführen, es sei daher lediglich darauf hingewiesen, dass bis ins Jahr 1777 nicht nur die regelmäßigen Übungs- und Vortlschießen abgehalten wurden,
sondern zudem auch jährlich das Kirchweih und Gillammosschießen stattfanden. Ebenso wurde ein alter Brauch wieder entdeckt. Es fanden nämlich auch eine vielzahl von Hochzeits (21)- und Priminzschießen (3) ab 1746 bis 1786 statt. Da bei den Hochzeitsschießen oftmals nur das Datum aufgezeichnet ist, sollen hier die Namentlich bekannten Bürgersöhne erwähnt werden, die ein Priminzschießen abhielten: 1759 Hofbauer Blasius, 1760 Wishofer Michael und 1783 Leitner Michael.
Zu der im Stadtgraben beim Regensburger Tor (heute Zöttl-Parkplatz) befindlichen Schießstätte, gehörte oben auf dem Graben ein freier Wiesenplatz. Auf diesen Platz und der Schießstätte behauptete nun jederzeit der Rat der Stadt Abensberg das Recht der Gerichtsbarkeit. Unter seinem Schutz hielten auch die Schützen ihr Strafgericht gegen die auf der Schießstätte vorgefallenen Vergehen, egal ob diese nun von Schützen, Bürgern oder Gästen verübt wurden. Schließlich hatten sie hierzu das Privileg gemäß ihrer Schützenordnung. Bei diesen Aburteilungen konnte jederzeit ein Ratsmitglied im Namen des Magistrats als Schützenkommissär den Vorsitz haben. Diese Berechtigung war jedoch ein ständiger Streitpunkt mit dem Pfleggericht, das bei jeder Gelegenheit versuchte dieses Privileg zu schmälern. Auch entriss es des öfteren den Schützen das Privileg durch eigene Abstrafung der Vergehen. So geschehen in den Jahren 1723, 1729, 1743, 1744, 1746 und 1752. Nachdem sich das Pfleggericht 1755 erneut in die Angelegenheit der Schützen einmischen wollte, reagierte der Rat der Stadt. Er ermahnte mehrmals den Richter des Pfleggerichts Abensberg, so dass die Abstrafung der Betreffenden letztendlich doch von den Schützen vorgenommen werden konnte.
Trotzdem wandten sich die Schützen am 24. August 1755 an die kurfürstlichen Hauptschützen in München. Diese teilten nun ihrerseits, am 1. September 1755, mit, dass eine Schützenkompanie mitunter auch mit juristischen Privilegien ausgestattet sein kann, sofern sich die Vergehen auf der Schießstatt ereignen. Hierbei spielte es nicht einmal eine Rolle ob es sich hierbei um Beschimpfungen oder Raufereien handelte. Auf diese Nachricht hin wurde am 4. September 1755 die Abstrafung in "feierlichster Weise" vorgenommen.
Anscheinend lag es am Pflegskommissär. Denn solange Ludwig Anton Perkhover diese Stelle bekleidete gab es ständig Schwierigkeiten wer denn nun wen aburteilen darf und wer nicht. Als ab 1762 Alexander Neumüller den Posten übernahm tauchen die, oben erwähnten Probleme nicht mehr auf. Im Gegenteil, es ist sogar zu lesen, dass er, der Pflegskommissär, den Schützen einen Übeltäter zur Abstrafung übergab.
Nach dem Tod von Kurfürst Maximilian III. Josef (30.12.1777), dessen Ehe kinderlos blieb, fiel Bayern dem Kurfürsten von der Pfalz, Karl Theodor, zu. Da dies der österreichischen Kaiserin Maria Theresia nun überhaupt nicht gefiel, ließ sie am 11. Januar 1778 ihre Truppen in Bayern einmarschieren, besetzte samt der jeweiligen Umgebung die Orte Straubing, Pfatter, Schierling, Lanquaid, Abensberg, Abbach, Kelheim, Kötzting, Cham, Waldmünchen sowie Rötz und forderte von ihren "Untertanen" den Eid. Die Besetzung war jedoch nur von kurzer Dauer. Denn nach dem Friedensschluss vom 13. Mai 1779 mussten die Österreicher die genannten Orte wieder räumen und erhielten stattdessen das Innviertel, den Teil von Niederbayern zwischen Inn, Salzach und Donau, zugesprochen.
Das Schützenwesen in Abensberg hatte durch die österreichische Besetzung in keinster Weise gelitten. Der Schützenvortl wurde wie immer bewilligt, jedoch nun von "ihrer königlichen-kaiserlichen Majestät Maria Theresia". Auch der Stadtvortl wurde bewilligt. Auch die Strafprivilegien der Schützenkompanie wurden nicht beanstandet. Alles in allem scheint es den Abensberger Schützen nicht schlecht gegangen zu sein. Durch einen Beschluss der Rentamtdeputation Straubing unterblieb für 1779 die Auszahlung des Herrnvortls. Die endgültige Abschaffung des Herrnvortls erfolgte am 20. Februar 1780, durch eine Verfügung der kurfürstlichen Regierung. Die Abensberger Schützen erhielten von nun an nur mehr den Stadtvortl ausbezahlt, jedoch mit der Bedingung, dass die jungen Bürger auch weiterhin beim Schießen um denselbigen zwei Jahre auf der Schießstätte zu erscheinen haben.
Die üblichen Kirchweih-, Kränzl (Vortl)-, Gillamoos- und Endschießen wurden somit bis auf weiteres abgehalten. Nachdem die Schützen, auf höheren Befehl, bereits 1753 aufgehört hatten ihre Gewehre bei den 4 Evangelien am Fronleichnahmstag abzufeuern, beschränkten sie sich lediglich auf die Begleitung des hochwertigen Gut mit voller Uniform und ihren Gewehren. Hierfür erhielten sie von der Stadtkammer jährlich 5 fl. ausbezahlt. Im Jahr 1786 gaben sie nun auch diesen, von altersher üblichen und in der Schützenordnung vorgeschriebenen, Brauch ganz auf. Auch gab es ab diesem Jahr am Cäcilientag, 22. November, kein Schützenamt mehr. Es hielt sich lediglich der Brauch, dass die Schützenkerze bei der Fronleichnahmsprozession von den jeweiligen Zielern mitgetragen wurde. Aber auch dieser Brauch verschwand im Jahr 1803.
Nachdem die Regeln der verschiedenen Schützenordnungen auf den bayerischen Schießstätten nicht mehr ganz der Zeit entsprachen und zudem auf manchen Schießstätten überhaupt keine Ordnung vorhanden war, erließ Kurfürst Carl Theodor von Bayern am 21. Juli 1796 eine, für das ganze Kurfürstentum Bayern geltende neue Schützenordnung. Diese neue Schützenordnung enthielt 54 Paragraphen. Diese waren in 4 Bereiche unterteilt die von:
den Rechten und Obliegenheiten der Schützencommissäre und Schützenmeister;, sowie der Aufnahme von Mitgliedern;
der Gerichtsbarkeit und der Verhandlung der Straffälle auf den Schießstätten;
der Ordnung und dem Verhalten beim Schießen;
Herrnvortel und besondere Abordnungen für die Münchner Hauptschießstätte; handelten.
Laut § 52 musste diese Schützenordnung auf allen freien Schießstätten Bayerns öffentlich aufhängen, sowie einmal pro Jahr verlesen und jedem Schützen bei der Aufnahme ausgehändigt werden. So konnte kein Schütze, bei auftretenden Unstimmigkeiten behaupten, er hätte dieses oder jenes nicht gewusst.
Im September 1796 bekam man in Abensberg und Umgebung einen Hauch des Krieges der Franzosen gegen die Österreicher (Kriegserklärung am 20. April 1792) zu spüren. Am Gillamoossonntag, den 4. September, war Abensberg von ca. 14000 Mann unter dem Kommando des österreichischen Generals Nauendorf belagert. Sie verursachten zunächst, obwohl es Freunde waren, der Stadt und den Bürgern nur eine menge Kosten. Am 8. September jedoch war den Abensbergern dann nicht mehr ganz wohl in ihrer Haut. An diesem Tag nämlich gingen die Österreicher auf den Höhen an der Straße nach Regensburg in Stellung und richteten die Mündungen ihrer Kanonen auf Abensberg. Außerdem wurden das Abenstor und die Brücke von Pionieren besetzt und zudem der Steg über die Abens bei der Schleifmühle abgetragen. Der Grund dieser Maßnahmen war der, dass man die Franzosen, die von Mauern kommend nach Regensburg wollten, durch einen Angriff an diesem Vorhaben hindern wollte. Da jedoch Tags darauf ein weiteres österreichisches Armeekorps, von Landshut kommend, über Pfeffenhausen und Rohr Richtung Abensberg unterwegs war, und durch die Unfälle ihres Generals Jourdan in der Oberpfalz, sahen sich die Franzosen gezwungen den Marsch auf Regensburg aufzugeben und sich schleunigst aus Bayern zurückzuziehen. Damit war der Spuk für unsere Stadt auch schon wieder vorbei.
Das unter diesen Umständen sowohl der Gillamoosmarkt, als auch das Gillamoosschießen nicht abgehalten wurden ist verständlich. Die Revolution und die Siege der Franzosen gegen alle Staaten und Regierungen, veranlasst Kurfürst Carl Theodor die, unter Kurfürst Maximilian III. Josef, ziemlich heruntergekommene reguläre Kriegsmacht Bayerns wieder zu vervollständigen. Daher wurde auch auf die Hebung des Schützenwesens und auf eine bessere Ausbildung der Scharfschützen wieder mehr Augenmerk gelegt. Am 29. April 1798 erhielt die Schützenkompanie von Abensberg einen Auftrag von der Hauptschützenkompanie Münchens.
In ihm hieß es, dass man möglichst bald eine genaue Auflistung aller Abensberger Schützen nach München schicken sollte. Weiter hieß es darin, dass man die Auflistung seiner kurfürstlichen Durchlaucht vorlegen wolle um ihm vom derzeitigen Stand der Scharfschützen in Bayern genauestens zu berichten. Außerdem wollte man damit auch auf eine Wiederauszahlung "des seit Alters her üblichen Herrnvortl" erwirken. Dieser Auftrag wurde an die hiesige Schützenkompanie am 19. Mai wiederholt. Zudem setzte man nun eine Frist von 4 Wochen, da sämtliche Schützen in Bayern ordentliche Uniformen erhalten sollten und in die jeweiligen Kompanien eingeteilt werden sollten.
Die, am 26. Juni 1798 an den Kurfürsten persönlich gerichtete Bitte, der Schützenkompanie Abensberg um die Gewährung des Herrnvortl wurde erfüllt. Die Bitte um die Nachzahlung des seit 1779 ausständigen Vortl wurde jedoch abgelehnt. Somit erhielten die Schützen Abensbergs, zusätzlich zum üblichen Stadtvortl, von 1798 bis 1805 den jährlichen Herrnvortl in Höhe von 12 fl. wieder ausbezahlt. Dadurch konnte die Schützenkompanie mit durchschnittlich 28 - 30 Mann pro Jahr ihre Übungen sowie Kirchweih- Gillamoos- und Endschießen durchführen. Kurfürst Maximilian IV. Josef, der spätere König Maximilian I. Josef, von Bayern hatte es sich schon bei seinen Regierungsantritt 1799 zur Aufgabe gemacht, die bayerische Heeresmacht völlig neu zu Organisieren und Einzuteilen.
Ein erstes Zeichen der sich verändernden Zeitströme war sicherlich die nunmehr endgültige Aufhebung des Herrnvortls. Selbige wurde am 29. Mai 1805 bekanntgegeben. Dieser Verfügung folgte am 3. April 1807 die königliche Verordnung durch die in sämtlichen Gemeinden, Städten und Märkten des Königreiches aus allen Bürgern bis zum 60. Lebensjahr militärische Korps gebildet wurden. In dieser Verordnung wurde ferner bestimmt, "dass bürgerliche Schützenkompanien nur in den Orten errichtet werden dürften, wo sich so viele "Individuen" befinden, als zur Bildung einer Kompanie nötig sei und wenn überdies die Bürgermiliz in einem solchen Orte so stark sei, dass wenigsten 2 Füsilierkompanien (je 60 Mann mit Feuergewehren) nebenbei bestehen". Folglich dieses königlichen Befehls bildete sich nun in der Stadt Abensberg eine Füselierkompanie (Füselier = Infanterist = Fußsoldat). Als dessen Oberoffiziere wurden vom kgl. Generallandes Kommissariat am 24. April 1808 bestätigt: Alois Haider als Hauptmann, Schneitl Joseph als Oberleutnant, Fabrici Johann Maria und Widmann Simon jeweils als Leutnant und Widmann Anton als Chirurg.
Nachdem die Auszahlung des kurfürstlichen Herrnvortls nun endgültig eingestellt worden war, erhielten die Schützen Abensbergs zwar in den Jahren 1805 und 1806 den Stadtvortl, in Höhe von 7 fl. 30 kr., ausbezahlt, mussten diesen jedoch im Oktober 1809 "als unpassierlich gereichte Ausgabe" wieder an die Stadtkammer zurückzahlen. Laut den vorhandenen, spärlichen, Aufzeichnungen für den Zeitraum 1805 - 1808 ist bekannt, dass 1805 noch ein Kirchweihschießen, aus Mitteln der Stadt abgehalten wurde; 1806 ein solches schon nicht mehr stattfand, sondern lediglich ein Schießen, mit einem Besten von 3 fl. 40 kr., und ein Endschießen; 1807 nur noch das Gillamoosschießen und das Endschießen stattfanden und 1808 nur noch ein Endschießen stattfand. Da, die Schützen 1809 den Stadtvortl zurückzahlen mussten, das Jahr 1810 ein Defizit in der Kasse ergab, zudem die Bauschulden von 1790 in Höhe von 80 fl, mit 4% Zinsen, zurückgezahlt werden mussten, entfaltete sich das hiesige Schützenwesen erst wieder so richtig im Jahr 1816.
Dazwischen lagen zunächst die Schlachttage von Abensberg am 19. und 20. April 1809. An diesen beiden Tagen erwarb sich die Abensberger Nationalgarde, zu der auch alle Schützen zählten, unter ihrem Hauptmann und Schützenmeister Alois Heyder, so große Verdienste, dass sie auf Befehl Seiner Majestät König Maximilian I. Josef ein neues Siegel erhielten, welchem sich auch die Stadt Abensberg zu bedienen hatte.
Es lässt sich daher ohne Übertreibung sagen, dass die Stadt Abensberg ihr derzeitiges Stadtwappen den damaligen Bürgern und vor allem den Schützen zu verdanken hat. Wegen des Napoleonischen Krieges, zu dem die Schlacht bei Abensberg auch zählte, war auf der Schießstätte eine Ruhepause eingetreten.
Lediglich in den Jahren 1810 und 1811 konnte Dank der Bürger Abensbergs, selbige spendeten jeweils 30 fl., wenigstens das Gillamoosschießen abgehalten werden. Trotzdem ergaben beide Schießen ein Defizit in der Kasse.
Die Verordnung von Kaiser Karl VI., erlassen am 20. Mai 1740, "jeder neuangehende Bürger wird hiermit gehalten drei Jahre lang die Schießstätte zu besuchen und sich im scharf Schießen zu üben" wird am 6. Juli 1809 auf königlichen Befehl erneuert. Somit galt sie nun für das Gesamte Königreich Bayern. Weiter wird darin nun angeordnet, dass "alle dem Bürgermilitär angehörenden Schützen die Schießstätte für immer zu besuchen haben um sich beim Scharfschießen in Übung zu halten. Diese Anordnung wurde am 31. Juli, vom kgl. Landrichter Peter Aschenbrenner von Abensberg, an den Hauptmann des Bürgermilitärs und Schützenmeister Alois Heyder weitergeleitet. Gleichzeitig bat er darum, dass "man ihm mitteilen möge ob die Schießstätte überhaupt noch brauchbar wäre".
Sie war es nicht mehr. Darum wurde ein Kostenvoranschlag über die notwendigen Renovierungsarbeiten erarbeitet. Er belief sich auf 142 fl. Selbiger wurde nun vom Stadtmagistrat an das kgl. Generalkommissariat des Regenkreises (Straubing) zur Genehmigung weitergeleitet. Mit der Anweisung "die Schützen möchten die Schießstätte auf eigene Kosten wiederherstellen" erfolgte am 15. Mai 1810 die Ablehnung des Kostenvoranschlages.
Nun wandten sich, am 21. Januar 1811, die Schützen ihrerseits mit einem Schreiben an das kgl. Kommissariat. In ihm baten sie darum, "dass der Schießplatz und das Schießhaus als ihr Eigentum anerkannt werde, damit man darauf eine Hypothek aufnehmen könnte". Auch diese Bitte wurde zurückgewiesen und somit unterblieben die so notwendigen Renovierungsarbeiten. Kurz darauf kam , was kommen musste, das Scheibenschießen auf der seit Jahrhunderten von den Schützen benutzten Schießstätte wurde "der Gefahr halber als nicht mehr zulässig" verboten.
Glücklicherweise fanden die Schützen bei ihrem Mitglied Josef Mayer, Bierbrauer von Abensberg, eine neue Bleibe. Er stellte nämlich seinen, außerhalb der Stadt, vom Aunkofener Tor (Heute Gabelsberger / Eisenhofer) aus gesehen links, gelegenen Keller als Schießstätte zur Verfügung. Das Eröffnungsschießen wurde am 19. und 20. Oktober 1812 abgehalten. Ihm folgten am 4. November ein, von Joh. Strasser veranstaltetes Preisschießen und am 15. November das Endschießen.
Am 14. September 1812 ereignete sich beim Schießen im Wäldchen auf der Lina bei Oberulrain ein tragischer Unfall. Der Zieler Xaver Müller, Schneidermeister aus Abensberg, wurde erschossen. Der Unglücksschütze war Ludwig Dietel, Baumeister beim Schützenherbergsvater Josef Mayer aus Abensberg. Das Schießen wurde vom Oberulrainer Gastwirt Alois Stoll veranstaltet. In einer allgemeinen Verordnung vom 15. September 1813 wurde bestimmt, "dass die, durch die Schützenordnung den Schützenkommissären und Schützenmeister anvertraute, Gerichtsbarkeit von nun an nicht mehr fortbestehen könne. Sie wurde nun auf die ordentlichen Gerichte übertragen. Die Schützenkommissäre und Schützenmeister hatten somit nur noch dafür zu sorgen, dass die Disziplin Aufrechterhalten wurde. Ferner blieb ihnen das Recht, die Mitglieder mit den in der Schützenordnung festgelegten Geldstrafen zu bestrafen oder gegebenenfalls aus der Gesellschaft auszuschließen.
Dieser erneute Schlag gegen das Schützenwesen, sowie die schon vorher eingetretenen Ereignisse, Auflösung der Schützenkompanien, Abschaffung des Herrnvortls, war für den Bürgermeister der Stadt Abensberg ein willkommener Anlass, an das kgl. Landgericht Abensberg am 2. November 1813 den Antrag auf Verkauf der Schießstätte zu stellen. - Es war nämlich seit ca. zehn Jahren zur Gewohnheit geworden, dass man, zur Minderung der Gemeindeschulden, nach und nach den größten Teil des unbeweglichen Gemeindeeigentums zu Spottpreisen verkaufte. Zu diesem Eigentum zählten auch die Stadttore, die Stadttürme, der Stadtgraben u.s.w. - Dieser Antrag wurde jedoch vom kgl. Landrichter Peter Aschenbrenner am 29. Dezember 1813 zurückgewiesen. Maßgeblich an der Ablehnung dieses Antrages war auch Schützenmeister Heyder beteiligt.
Er, der zudem auch noch Hauptmann des zum Besuch der Schießstätte verpflichteten Bürgermilitärs war, hatte sich nämlich am 15. November 1813 an das kgl. Landgericht gewandt und gegen das Vorhaben des Bürgermeisters protestiert.
Was die Aktivität der Schützen in diesem Jahr betrifft so sei hier vermerkt, dass lediglich am 24. und 25. Oktober ein Schießen in Sandharlanden stattfand. Selbiges gilt auch für das Jahr 1814. Auch hier fand lediglich am 25. Oktober ein Schießen in Sandharlanden statt.
Eine Ausnahme finden sich erst im Jahr 1815. Zwar wurden, wie schon die beiden Jahre zuvor, wieder Schießen in Sandharlanden abgehalten (20. August und 24. Oktober), aber es fand auch am 15. September das althergekommene Gillamoosschießen in Abensberg statt, an dem sich 33 Schützen aus der Umgebung beteiligten.
Der Verfall der alten Schießstätte tat dem kgl. Landrichter Peter Aschenbrenner in der Seele weh. Auf seine Befürwortung hin wurde das Verbot der Benutzung der Schießstätte wieder aufgehoben. Gleichzeitig gab er der Schützengesellschaft einen unverzinslichen Vorschuss von 55 fl. Mit diesem Vorschuss, sowie den Pachteinnahmen für den Schießgraben in Höhe von 54 fl. und 19 ½ fl. Pachteinnahmen für den oberen Stock des Schießhauses konnten die Schützen die Schießstätte und das Zielerhaus mit den, kostenlos zur Verfügung gestellten, Steinen aus der Schlossruine wieder aufbauen und das Schießhaus gründlichst renovieren. Somit war die alte Schießstätte als solche wieder zu benutzen.
Am 4. August 1816 wurde ein Eröffnungsschießen abgehalten. Von nun an erfreute sich die hiesige Schützengesellschaft wachsender Freunde und Gönner.
So wurden die Laufgraben verbessert, die Zwingermauern erhöht, durchgehend spanische Reiter aufgesetzt und "zu dene Stückel und dene Doppelhaken auf der Stadtmauer" mussten "die nötigen Kugeln durch den Schlosser Peter Otter und den Schmied Mathes Gruber" gegossen werden. Durch all diese Maßnahmen war man zuguterletzt in der Lage, einer 2000 - 3000 Mann starken feindlicher Truppe ausreichend Wiederstand zu leisten.